Sa 23.4. - 20 Uhr - Eintritt frei
Schicksalstage unseres Quartiers 23./24.4. 1945
Recherche- Präsentation mit Orts - und Zeitzeugen
Der Mitschnitt des Vortrags ist auf Youtube zu finden
Als diese Präsentation über das Ereignis am Kriegsende vor 79 Jahren in unserem Stadtviertel geplant wurde, dachte der Autor lediglich daran, dass sein Motto "Geschichte hat einen Ort" auch für seine 2005 begonnene Zeit- und Ortszeugen Interview-Sammlung für den Verein KulturRaum Zwingli-Kirche passt und geeignet ist, um den heutigen Bewohnern eine historische Bruchstelle der Geschichte nahezubringen, an der 1945 nur die Hälfte der Bevölkerung und eine halbe Trümmerwelt übrig blieb.
Jetzt vor dem Hintergrund der alltäglichen Meldungen aus dem brutalen Agressionskrieg in der Ukraine wird erschreckend klar, welchen mahnenden Wert die Erinnerungen der zumeist inzwischen verstorbenen Zeit- und Ortszeugen von damals heute haben. "Wie sehr haben wir geglaubt, dass die Geschichte uns nicht noch einmal wieder einholt, aber die Erinnerungen von damals und aus dem eigenen Umfeld werden jeden Tag aktualisiert, aktivieren die Traumata", stellt Prof. Martin Wiebel fest.
Das Stadtquartier Rudolfplatz wurde während der alliierten Luftangriffe während des Krieges nahezu verschont, wahrscheinlich wegen der Nähe des Osthafens. Die Schicksalstage nahten erst am 23/24.April im brutalen Häuserkampf bei der Eroberung von Friedrichshain durch die Soldaten des 177. Kichinower Rotbanner-Regiments der 60. Gardedivision der Roten Armee, die ihren Weg von Ostkreuz über den Markgrafendamm und die Stralauer Allee nach Stadtmitte freikämpften, indem sie die Häuser entlang der Stralauer Allee von unten und/oder oben in Brand schossen, sodass das Feuer auch auf die viele weiteren Häuser aller Seitenstraßen übergriff. Etwa 50 % aller Wohnhäuser standen in Flammen und konnten kaum gelöscht werden. So verließ auch die Hälfte der Bewohner das brennende Wohnquartier gemäß der in Deutsch verbreiteten Anordnung der Russischen Armee zu Fuß in Richtung der Frontlinie entgegen nach Karlshorst.