Mi. 23.4. 19:00 Uhr Eintritt frei, Spenden willkommen

Schicksalsnacht unseres Quartiers 23./24.April 1945

Aus Brandschutz- und Sicherheitsgründen dürfen maximal 40 Personen die Veranstaltung besuchen. Wir bitten daher um verbindliche Anmeldung bis 22.4. an vorstandkulturraum-zwinglikirchede. Am 23.4. ab 18:45 werden Restplätze vergeben, falls angemeldete Personen bis dahin nicht erschienen sind. Bei großem Interesse erwägen wir die Wiederholung der Veranstaltung.

Wir freuen uns wenn "richtige" funktionierende Taschenlampen mitgebracht werden.

Geschichte hat einen Ort

Erleben und Erinnern mit Orts - und Zeitzeugen im Kirchenkeller der Zwingli-Kirche

Am 23.April 2025 um 19 Uhr

Schicksalstage unseres Stadtviertels  23./24.April 1945 vor 80 Jahren  -  Erinnerungs-Collage

Vor 80 Jahren war in einer einzigen Schicksalsnacht vom  23. auf den 24. April 1945 der  Krieg für das Stadtviertel am Rudolfplatz schon vor der Kapitulation am 8. Mai nahezu zu Ende.

Sturm auf den Osthafen

Nachdem die SS die Bewachung der Lagerhallen im Osthafen aufgegeben hatte, plünderte die Bevölkerung die enormen Bestände in einem Sturm .

Evakuierungs-Anordnung der Voraustruppe

An die Bewohner des Stadtviertels erging – wie überall in Friedrichshain - durch Offiziere der Voraustruppe die in Deutsch verbreitete Anordnung der Roten Armee, zum Schutz der Zivilbevölkerung sich vor der anrückenden Stoßtruppe zu Fuß in Richtung hinter die Frontlinie nach Karlshorst zu begeben.

Die Schicksalsnacht

Das Stadtviertel Rudolfplatz blieb während der alliierten Luftangriffe während des Krieges nahezu verschont. Aber am Wochenende 21. - 24. April 1945 wird die Nacht vom 23./24.April zum Schicksalstag des Wohnviertels. Um 5 Uhr 15 bricht ein Höllengewitter aus.

Häuserkampf

Das rechte Spreeufer erlebte den brutalen Häuserkampf bei der Eroberung von Friedrichshain durch die Rote Armee, die ihren Weg von Ostkreuz über den Markgrafendamm und die Stralauer Allee nach Stadtmitte freikämpfte, indem sie die Häuser entlang der Stralauer Allee von unten und oben in Brand schoss, sodass das Feuer auch auf die viele weiteren Häuser aller Seitenstraßen übergriff.

Stadtviertel in Flammen

Etwa 50% aller Wohnhäuser standen in Flammen und konnten kaum gelöscht werden. Wer das Stadtviertel nicht verlassen und sich hinter die Front begeben hatte, kam in den Flammen des brennenden Wohnviertels um. Von den 50% verbliebenen Bewohnern starben viele. Eine halbe Trümmerwelt blieb übrig, von einem großen Karree blieb in der Mitte des Stadtteils ein riesiger Krater.

Kriegsende vor Kriegsende

Nach Durchzug der Sturmtruppen liegt ängstliche Stille über dem Stadtviertel, in dem die Kampfhandlungen beendet scheinen. Soweit die Wohnhäuser der Rückkehrer aus Karlshorst nicht abgebrannt waren, verharrten die Kellerbewohner in angespannter Erwartung der Gewalt durch nachrückende Einheiten der Roten Armee: Plünderungen und Massenvergewaltigungen bestimmen den Alltag bis zur Kapitulation .

Erinnerung zum Erlebnis machen

Die Erinnerung an das Ende Nazi-Deutschlands 1945 machen heute vor dem Hintergrund der seit drei Jahren alltäglichen Meldungen aus dem brutalen Aggressionskrieg in der Ukraine erschreckend klar, welchen mahnenden Wert die Erinnerungen der zumeist inzwischen verstorbenen Zeit- und Ortszeugen von damals heute für uns haben.

Prof. Martin Wiebel versucht, zum 80. Jahrestag der Ereignisse im Stadtviertel für die heutigen neuen Bewohnern durch die Verlegung seiner immersiven (die Sinne stimulierende) Erinnerungs-Collage in den Kirchenkeller der Zwingli-Kirche, Erinnerung zum Erlebnis zu machen .

Erleben und Erinnern im Kirchenkeller

Kunst und Privileg des Rückblicks im Erlebnisraum eines rekonstruierten Luftschutz-Kellers ermöglicht den heutigen jüngeren Einwohnern, im eigenen Wohnviertel neben den beeindruckenden Erzählungen der Zeit- und Ortszeugen ein Gefühl für das historische Geschehen zum 80. Jahrestag des Kriegsendes und einen Blick für die "Narben der Geschichte" im Viertel zu bekommen . Mit dem zeitlichen Abstand zum Ende des Krieges kann das Erlebnis der Erinnerung an das Geschehen mittels des Rückblicks helfen, sich über unser Geschichtsbild zu verständigen.