Fr 18.10. - 20 Uhr - Eintritt 5 €, ermäßigt 3 €
Kino im Quartier – Herzsprung
HERZSPRUNG
Helke Misselwitz, D 1992
Helke Misselwitz und die Filmeditorin Gudrun Steinbrück-Plenert werden im Anschluss des Films zu einem Publikumsgespräch anwesend sein.
Herzsprung, ein Dorf in Brandenburg, nach der Wiedervereinigung: In der ökonomischen Krise wird die Betriebsköchin Johanna arbeitslos und kurz darauf, durch den Suizid ihres Mannes, zur Witwe. Neuen Lebensmut geben der Mutter zweier kleiner Kinder die befreundete Friseurin Lisa und die Liebe zu einem zugezogenen Afrodeutschen, der am Stadtrand einen Imbiss betreibt. Doch während Johannas Vater, ein KZ-Überlebender, ein spätes Liebesglück erlebt, geraten Johanna und ihr Geliebter ins Visier jugendlicher Neo-Nazis …
Helke Misselwitz hat ihr Spielfilmdebüt schon vor den fremdenfeindlichen Anschlägen von Rostock und Hoyerswerda konzipiert und gedreht, der Film zeigt großes Gespür für aktuelle Stimmungslagen im radikalen sozialen Umbruch und gleichzeitig historisches Bewusstsein. Als einer von wenigen ostdeutschen Gegenwartsfilmen war er – ästhetisch, feministisch, interkulturell – voll auf der Höhe seiner Zeit. Bewusst "ostalgisch" wirkten da allein der Einsatz angesagter osteuropäischer Songs aus der "Russendisko" und Zitate von Motiven aus den alten DEFA-Märchenfilmen. (Katalog 74. Berlinale)
Der Film ist hervorragend besetzt mit Claudia Geisler in der Hauptrolle, Ben Becker spielt gleich zwei der Protaonisten, Günther Lamprecht, Eva Maria Hagen, Nino Sandow und anderen mehr. Und es gibt einen wunderschönen Auftritt der Band Poems for Laila.
Bilder © Helga Paris